Rückenbeschwerden sind eine Belastung für jeden Menschen.
Steifigkeitsgefühl, Bewegungseinschränkungen verbunden mit starken Schmerzen, führen häufig zu einer ausgeprägten Immobilität und Instabilität der Wirbelsäule.
Veränderungen der biomechanischen Abläufe in einzelnen Segmenten der Wirbelsäule entwickeln die Fehl- und Überbelastung der Bandscheiben und Wirbelstrukturen mit der Folge von Bandscheibenvorfällen, Nervenkompressionen und vielen Umbauprozessen an den Wirbelkörpern. Waren früher die Ursachen von Rückenbeschwerden häufig in der Arbeitsbelastung zu finden, sind heutige Ursachen vermehrt in der deutlich zu geringen Bewegungsintensität der Menschen zu suchen.
Stundenlanges Verharren in fixierten Haltungsmustern, die sich aus den Arbeitssituationen (Bildschirmarbeitsplätze etc.) oder dem Freizeitverhalten (Fernsehen und Computerspiele etc.) ergeben, führen heute schon bei Kindern und Jugendlichen zu Haltungsschwächen mit nicht ausgeprägter Stütz- und Haltungsmuskulatur der Wirbelsäule.
Viele Konzepte versuchen dem rückengeplagten Menschen zu helfen, aktiv gegen den Teufelskreislauf der Rückenbeschwerden vorzugehen.
Schmerzen führen zu weniger Bewegung, weniger Bewegung führt zu Abnahme der Muskelkraft und damit zu einer schnelleren Überbelastung der muskulären-arthrogenen und bindegewebigen Strukturen, was dann wiederum zu Schmerzen führt. Um diesem Kreislauf der Schmerzen wirksam zu begegnen, ist ein muskuläres Aufbautraining nach heutigen Erkenntnissen eines der wirksamsten Mittel.
Bevor aber einfach nur drauf los trainiert wird, sollte zu Anfang eines geplanten Aufbautrainings die genaue Anamnese, die Befundaufnahme und der Leistungstest stehen.
Die Erfassung eventueller Vorerkrankungen und Trainingsziele dient dazu, gewisse Kontraindikationen zu berücksichtigen und das Training an die Ziele und Wünsche des Kunden genau anzupassen.
Die Bestimmung der anaeroben Schwelle für das Herz-Kreislauftraining gibt genauen Aufschluß über die Belastungsgrenzen des Einzelnen und wie das Herzkreislauftraining hinsichtlich der Verhältnismäßigkeit der Wattbelastung / Pulshöhe zu gestalten ist. Das ist besonders wichtig für Patienten, die bei Herz-Kreislauferkrankungen auch mit medikamentöser Therapie eingestellt worden sind und trotzdem ein entsprechendes Cardiotraining absolvieren sollen / wollen.
Die muskulären Leistungstests geben Aufschluß der maximalen Kraft einzelner Muskelgruppen, die für die Berechnung der einzelnen Trainingsformen des Krafttrainings notwendig sind.
Es ist genau zu prüfen, welche Trainingsform den Beschwerden des Kunden / Patienten gerecht wird. Es macht einen Unterschied, ob man sich in einem Muskelquerschnittstraining, Grundlagenausdauertraining befindet oder ein intramuskuläres Koordinationstraining durchführt.
Welches Trainingsziel und Trainingsform für den jeweiligen Trainierenden umsetzbar ist, sollte in einer ausführlichen Gespräch von einem qualifizierten Physiotherapeuten erklärt werden.
Weiterhin sollte eine genaue Trainingsplangestaltung und Kontrolle der Trainingsabläufe regelmäßig erfolgen. Überprüfung der Trainingsfortschritte und auch erneute Leistungstests sollten in Abständen den Fortschritt des Trainings begleiten.
Falsches Training mit zu hoher Belastung, sei es im Herz-Kreislaufbereich oder im Krafttrainingsbereich, führen sehr oft zu Schädigungen einzelner Strukturen oder Organen. Die muskuläre Kraftzunahme müssen auch Gelenke entsprechend stabilisieren können. Einstellungen, die mit zu hohen Hebelbelastungen für einzelne Gelenke vorgenommen werden, führen oft zu sekundären Schädigungen einzelner Sehnen und Gelenkstrukturen. Welche Gelenkbelastungen beim Krafttraining entstehen, wird häufig unterschätzt. Der qualifizierte Physiotherapeut wird aber biomechanische Berechnungen einzelner Gelenkbereiche durchführen können, und Sie damit auch über entsprechende Überbelastungen informieren. So kommt es je nach Hebelarm und Gelenk schon bei Gewichten von 10-20 Kg zu auftretender Muskelzugkraft in Höhe von bis zu 500 Kg!
Deswegen zeichnet sich ein erfolgreiches muskuläres Aufbautraining durch eine Vielzahl von Maßnahmen aus, die aber vor allem durch eine qualifizierte Betreuung gekennzeichnet sein sollte. Dann wird man auch erfolgreich den Rückenbeschwerden entgegenwirken können.